Definition "Enharmonische Verwechslung " Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Enharmonische Verwechslung "?

Enharmonische Verwechslung oder auch einfach enharmonisch - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus ist dem Tonsystem der alten Griechen entlehnt. Sie prägten musikalische Begriffe wie diatonisch, chromatisch und enharmonisch, welche sich im Laufe der Zeit bewährten und deshalb bis in unser Zeitalter hinein zur Anwendung gelangen. Gemeint sind zwei Töne, die zwar gleich klingen, aber aufgrund ihrer jeweiligen Zuordnung zu einer anderen Tonart mit verschiedenen Notennamen versehen sind, wie z.B. diese beiden, siehe hier: His = C.

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Obwohl die alten Griechen damals über ein anderes tonales Verständnis, basierend auf einem anderen Tonsystem, verfügten, stammt dieser Fachbegriff, der bis heute erhalten blieb, von ihnen ab. Deren Tonleiter nämlich setzte sich aus jeweils vier Tönen, also einer reinen Quarte, zusammen, die als ein Tetrachord bezeichnet wurde, der wiederum durch einen zweiten Tetrachord erweitert wurde usw. Je nachdem, wie sich nun die innerhalb des Intervalls der reinen Quarte liegenden Töne bezüglich der Zahl der Ganztonschritte, Halbtonschritte oder Vierteltonschritte zusammenfügten, wurde die sich daraus ergebende Stufenfolge entweder als diatonisch, chromatisch oder enharmonisch bezeichnet.

Erklärung und Beispiele

Eine enharmonische Verwechslung steht aus, wenn ein Ton gleich klingt, auf der Klaviatur die gleiche Taste angeschlagen wird, aber eben dieser Ton unterschiedlich benannt ist. Allgemein betrachtet kann jeder Ton einer enharmonischen Verwechslung unterzogen werden. Bei der Betrachtung der weißen Tasten sind die Halbtöne, die zwischen E und F sowie H und C liegen ersichtlich. Erhöht man den Ton E um einen Halbton, erhält man den Ton F, der im Falle einer enharmonischen Verwechslung als Eis bezeichnet wird. Erniedrigt man den Ton F um einen Halbton, erhält man den Ton E, der im Falle einer enharmonischen Verwechslung als Fes bezeichnet wird. Bei H und C wird dasselbe Prinzip angewandt. Bei der Betrachtung der schwarzen Tasten nun, wird eine Dreiergruppe und eine Zweiergruppe ersichtlich. Ein Beispiel aus der Dreiergruppe folgt: Erhöht man den Ton F um einen Halbton, erhält man den Ton Fis. Erniedrigt man den Ton G um einen Halbton, erhält man den eben erwähnten Ton Fis, der im Falle einer enharmonischen Verwechslung als Ges bezeichnet wird.

Bei einer enharmonischen Verwechslung bleibt ein Umdenken des Musikers nicht aus. Blitzartig versetzt er sich gedanklich in die andere Tonart hinein. Die im Notenbild erscheinenden Versetzungszeichen (Akzidenzien) machen ihm bewusst, dass gerade eine enharmonische Verwechslung vollzogen wird. Je nachdem, welches Versetzungszeichen (♯, x, ♭, ♭♭) die Note, die sich hinter dem bisherigen Stammton befindet, aufweist, findet gerade entweder eine Erhöhung oder Erniedrigung statt. Dadurch wird ein- und derselbe Ton, obwohl er denselben Klang aufweist, einer anderen Tonart zugeordnet. Sämtliche daraufhin folgenden Töne, die im weiteren Verlauf des Musikstücks notiert sind, werden nun aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu der jeweils neuen Tonart, ihr entsprechend anders benannt, obwohl das Klangergebnis ein- und dasselbe ist. Obgleich nunmehr eine totale Veränderung des musikalischen Zusammenhangs hinsichtlich der Funktion der Töne vollzogen wurde, nimmt der Zuhörer von dieser harmonischen Veränderung keine Notiz. Die enharmonische Verwechslung stellt eine kompositorische Praxis dar, durch die eine Modulation vollzogen wird. Andere Beispiele einer enharmonischen Verwechslung, siehe hier: Cis = Des, Gis = As, Ces = H, Fes = E, Eis = F; oder auch siehe hier: Deses = C (mit Doppel-b) und Gisis = A (mit doppeltem Kreuz).

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